Gotthold Ephraim Lessing
Sein Gedicht
Der Sommer
Originalzitat des Gedichtes
Brüder! Lobt die Sommerszeit!
Ja, dich, Sommer, will ich loben!
Wer nur deine Munterkeit,
Deine bunte Pracht erhoben,
Dem ist wahrlich, dem ist nur,
Nur dein halbes Lob gelungen,
Hätt er auch, wie Brocks, gesungen,
Brocks, der Liebling der Natur.
Hör ein größer Lob von mir,
Sommer! ohne stolz zu werden.
Brennst du mich, so dank ichs dir,
Daß ich bei des Strahls Beschwerden,
Bei der durstgen Mattigkeit,
Lechzend nach dem Weine frage,
Und gekühlt den Brüdern sage:
Brüder! lobt die durstge Zeit!
Wann entstand das Gedicht "Der Sommer"?
Das Gedicht "Der Sommer" wurde im 18. Jahrhundert von Gotthold Ephraim Lessing verfasst. Es reflektiert die Schönheit und die Qualen der sommerlichen Jahreszeit.
Worum geht es in dem Gedicht?
In "Der Sommer" preist Lessing die Jahreszeit für ihre Lebendigkeit und ihre natürliche Schönheit. Er spricht auch die Herausforderungen an, die mit der Hitze verbunden sind, und wie sie den Wunsch nach Erfrischung durch Wein wecken.
Inhalt / Handlung des Gedichts
Gotthold Ephraim Lessings Gedicht "Der Sommer" ist eine Ode an die Sommerzeit, die sich durch lebendige Beschreibungen und eine emotionale Verbindung zur Jahreszeit auszeichnet. Das Gedicht beginnt mit einem Aufruf, die Sommerszeit zu loben, und setzt sich fort mit einer persönlichen Ansprache an den Sommer, in der der Sprecher seine Bewunderung für die Munterkeit und die bunte Pracht des Sommers ausdrückt. Trotz der Schönheit des Sommers hebt der Sprecher auch die Herausforderungen hervor, die mit der intensiven Hitze verbunden sind, wie Durst und Mattigkeit. Er schließt mit einer Reflexion darüber, wie diese Beschwerden den Wunsch nach Wein wecken und wie das Teilen dieser Erfahrung mit anderen zu einem gemeinschaftlichen Lob der durstigen Zeit führt.
Interpretation
In "Der Sommer" nutzt Lessing die Fabelstruktur, um eine tiefere Ebene der menschlichen Existenz zu erforschen. Der Sommer wird personifiziert und direkt angesprochen, was dem Gedicht eine lebhafte und dynamische Atmosphäre verleiht. Die anfängliche Begeisterung für die Jahreszeit wandelt sich zu einer Anerkennung der damit verbundenen physischen Beschwerden.
Die erste Strophe ist gefüllt mit Lob und Bewunderung für die Sommerzeit, was die positiven Aspekte des Sommers hervorhebt. Der Sprecher erkennt jedoch, dass das volle Lob des Sommers erst dann erreicht ist, wenn auch seine weniger angenehmen Seiten anerkannt werden. Hier kommt Brocks ins Spiel, eine Figur, die möglicherweise für ihre Fähigkeit bekannt ist, die Natur zu besingen und gleichzeitig ihre weniger angenehmen Aspekte zu akzeptieren.
Die zweite Strophe zeigt eine tiefere Ebene der Auseinandersetzung mit dem Sommer. Der Sprecher dankt dem Sommer dafür, dass er ihn verbrennt, eine Metapher für die unvermeidlichen Schwierigkeiten und Prüfungen des Lebens. Dieser Teil des Gedichts offenbart eine reife Perspektive auf die Sommerzeit, die nicht nur als Quelle von Freude, sondern auch als eine Zeit der Prüfung und des Charakterwachstums verstanden wird. Die Erwähnung von Wein als Erleichterung von Hitze und Durst symbolisiert die Suche nach Trost und Gemeinschaft in schwierigen Zeiten.
Lessings Gedicht zeigt also nicht nur eine tiefe Wertschätzung für die natürliche Welt, sondern auch ein ausgeprägtes Bewusstsein für die Dualität des menschlichen Lebens: Freude und Leid, Schönheit und Herausforderung. Durch die Einbeziehung dieser Elemente liefert das Gedicht eine reichhaltige Analyse der menschlichen Bedingung, eingebettet in die Feier einer Jahreszeit.
Reimschema und stilistische Mittel:
Lessing verwendet in "Der Sommer" ein klares Reimschema und rhythmische Strukturen, die das fließende und oft überschwängliche Gefühl des Sommers nachahmen. Die bildhafte Sprache und die metaphorischen Vergleiche bereichern das Gedicht und vertiefen die emotionale Wirkung.