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Gotthold Ephraim Lessing

Seine Gedichte

Die Beredsamkeit

Gotthold Ephraim Lessing - Die Beredsamkeit

Originalzitat des Gedichts

Freunde, Wasser machet stumm:
Lernet dieses an den Fischen.
Doch beim Weine kehrt sichs um:
Dieses lernt an unsern Tischen.
Was für Redner sind wir nicht,
Wenn der Rheinwein aus uns spricht!
Wir ermahnen, streiten, lehren;
Keiner will den andern hören.

Bild zum Gedicht


Wann entstand das Gedicht "Die Beredsamkeit"?

"Die Beredsamkeit" wurde erstmals 1771 in Lessings Gedichtsammlung "Lieder" veröffentlicht. Das Gedicht spiegelt den geistreichen Umgang des Dichters mit sozialen und kulturellen Beobachtungen seiner Zeit wider.

Worum geht es in dem Gedicht?

Das Gedicht thematisiert auf humorvolle Weise den Kontrast zwischen der stillmachenden Wirkung von Wasser und der redseligen Wirkung von Wein. Lessing nutzt das Verhalten der Fische im Wasser und die Erfahrungen bei geselligen Runden, um die Effekte dieser Getränke auf die menschliche Kommunikation zu illustrieren.

Inhalt / Handlung des Gedichts

Lessing stellt eine einfache Beobachtung dar: Wasser lässt uns schweigen, ähnlich den stummen Fischen, während Wein uns zu Rednern macht, die kaum zu stoppen sind. Diese Beobachtung wird durch eine gesellige Runde bei Tisch eingeführt, wo der Wein die Zungen löst und zu heftigen, wenn auch fruchtlosen Diskussionen führt.

Interpretation

"Die Beredsamkeit" kann als eine kritische Reflexion über die sozialen und psychologischen Effekte des Alkoholkonsums gelesen werden. Lessing nutzt die Wirkung von Wein, um die menschliche Neigung zur Übertreibung und zum dramatischen Ausdruck in Diskussionen zu betonen. Der Humor im Gedicht dient dazu, die oft absurden Aspekte menschlicher Kommunikation hervorzuheben, wobei Wein die Menschen dazu bringt, mehr zu sprechen, als sie vielleicht sollten.

Darüber hinaus zeigt das Gedicht eine ironische Wertschätzung für den Wein als Katalysator für Redefluss und Gedankenaustausch, selbst wenn dieser Austausch nicht immer produktiv ist. Die abschließende Zeile, dass niemand wirklich zuhört, verleiht dem Gedicht eine bittersüße Note, indem sie die Einsamkeit und die Vergeblichkeit im menschlichen Streben nach Verständnis und Anerkennung unterstreicht.

Reimschema und stilistische Mittel:

Lessing bedient sich des Kreuzreims (abab cdcd), was dem Gedicht einen rhythmischen und eingängigen Charakter verleiht. Die klare Struktur und der geistreiche Umgang mit Sprache sind bezeichnend für Lessings lyrische Fähigkeiten und tragen wesentlich zur Lebendigkeit und zum Unterhaltungswert des Gedichts bei.

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