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Gotthold Ephraim Lessing

Seine Gedichte

Die Gewißheit

Gotthold Ephraim Lessing - Die Gewißheit

Originalzitat des Gedichtes

"Ob ich morgen leben werde,
Weiß ich freilich nicht;
Aber, wenn ich morgen lebe,
Daß ich morgen trinken werde,
Weiß ich ganz gewiß."

Bild zum Gedicht Die Gewißheit


Wann entstand das Gedicht "Die Gewißheit"?

Lessings Gedicht "Die Gewißheit" wurde vermutlich in der Mitte des 18. Jahrhunderts verfasst, während seiner produktiven Jahre als ein führender Kopf der deutschen Aufklärung.

Worum geht es in dem Gedicht?

Das Gedicht thematisiert auf humorvolle Weise die Unsicherheit des menschlichen Lebens und die Gewissheiten, die wir trotz allem annehmen. Es reflektiert über die tägliche Konfrontation mit dem Unbekannten und unsere oft selbstsicheren Pläne für die Zukunft.

Inhalt / Handlung des Gedichts

Lessing stellt in einer kurzen, prägnanten Form die Reflexion über das Leben und die alltägliche Gewissheit dar, die oft im Kontrast zur tiefgreifenden Ungewissheit unserer Existenz steht. Das Gedicht betont, wie wir, obwohl uns das Morgen unbekannt ist, doch sicher in unseren kleinen täglichen Routinen und Vorhaben sind.

Interpretation

Gotthold Ephraim Lessings Gedicht "Die Gewißheit" ist ein faszinierendes Beispiel für seine Fähigkeit, tiefgründige philosophische Ideen in kurzer lyrischer Form zu behandeln. Das Gedicht kontrastiert auf prägnante Weise die fundamentale menschliche Ungewissheit bezüglich des eigenen Daseins mit der trügerischen Gewissheit des täglichen Lebens. Lessing verwendet die einfache Tatsache des Trinkens, etwas scheinbar Banales und Alltägliches, um ein größeres Paradox zu beleuchten: Obwohl wir nicht sicher sein können, ob wir am nächsten Tag noch leben werden, sind wir uns doch sicher, dass wir, sollten wir leben, unseren täglichen Routinen nachgehen werden.

Diese Juxtaposition dient dazu, die Leserschaft zum Nachdenken über die eigene Sterblichkeit und die damit verbundenen Unsicherheiten zu bewegen, gleichzeitig aber auch über die menschliche Tendenz, sich an die Gewissheiten des Alltags zu klammern. Es zeigt, wie wir als Menschen dazu neigen, uns auf das Unmittelbare zu konzentrieren und dabei oft die größeren, ungewisseren Aspekte unserer Existenz ignorieren oder verdrängen.

Weiterhin kann die Betonung auf dem Akt des Trinkens als eine subtile Anspielung auf das Bedürfnis nach Trost und Vergessen verstanden werden, das in flüchtigen Vergnügungen gesucht wird – eine gängige menschliche Reaktion auf die Konfrontation mit der eigenen Endlichkeit. In diesem Sinne lässt sich das Gedicht auch als Kritik an der menschlichen Neigung interpretieren, sich mit Oberflächlichkeiten zu beschäftigen und dabei die tieferen, wesentlichen Fragen des Lebens zu meiden.

Lessings Werk regt somit zur Reflexion über den Umgang mit der eigenen Endlichkeit an und fordert die Lesenden auf, eine ausgewogenere Perspektive zwischen der Anerkennung der Lebensunsicherheiten und dem Genuss der Lebensgewissheiten zu finden. "Die Gewißheit" bleibt dabei ein brillantes Beispiel für Lessings Meisterschaft, komplexe philosophische und existenzielle Fragen zugänglich und relevant zu machen.

Reimschema und stilistische Mittel

Das Gedicht folgt keinem strengen Reimschema, nutzt aber eine klare, direkte Sprache und eine strukturierte Form, um die Botschaft wirkungsvoll zu vermitteln. Lessing verwendet Alltagsbeispiele, um abstrakte Ideen greifbar und verständlich zu machen.

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