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Gotthold Ephraim Lessing

Seine Gedichte

Die Namen

Gotthold Ephraim Lessing - Die Namen

Originalzitat des Gedichts

Ich fragte meine Schöne:
Wie soll mein Lied dich nennen?
Soll dich als Dorimene,
Als Galathee, als Chloris,
Als Lesbia, als Doris,
Die Welt der Enkel kennen?

Ach! Namen sind nur Töne:
Sprach meine holde Schöne.
Wähl′ selbst. Du kannst mich Doris,
Und Galathee und Chloris,
Und – wie du willst mich nennen;
Nur nenne mich die Deine.

Bild zum Gedicht


Wann entstand das Gedicht "Die Namen"?

"Die Namen" wurde von Gotthold Ephraim Lessing in der Mitte des 18. Jahrhunderts (vermutlich zwischen 1760 und 1780) verfasst, einer Zeit intensiver literarischer und philosophischer Entwicklung in Deutschland. Lessing, bekannt für seine Beiträge zur Aufklärung, nutzt die Poesie hier, um tiefere menschliche Themen zu erkunden.

Worum geht es in dem Gedicht?

Das Gedicht behandelt die Frage der Identität und Zugehörigkeit in einer Liebesbeziehung. Durch den Austausch zwischen dem lyrischen Ich und seiner Geliebten reflektiert Lessing über die Bedeutung von Namen und die tiefere Bindung, die durch persönliche Beziehungen entsteht.

Inhalt / Handlung des Gedichts

In diesem kurzen, dialogischen Gedicht befragt das lyrische Ich seine Geliebte, wie er sie in einem Lied benennen soll. Die namenlos bleibende Geliebte entgegnet, dass Namen lediglich Schall und Rauch seien und sie in der Beziehung viel lieber als seine Angehörige betrachtet werden möchte. Dies verleiht dem Gedicht eine universelle Gültigkeit, die das Konzept der wahren Zuneigung jenseits oberflächlicher Benennungen hervorhebt.

Interpretation

"Die Namen" illustriert Lessings Fähigkeit, komplexe Ideen in einfache poetische Formen zu fassen. Die Antwort der Geliebten, dass Namen nur Töne sind, spricht Bände über die Unwichtigkeit von Etiketten im Vergleich zu echter emotionaler Bindung. Das Gedicht kann als Kritik an der gesellschaftlichen Konvention der Namensgebung verstanden werden, die oft dazu dient, Eigentum und Macht über andere zu etablieren, und hebt die Bedeutung der emotionalen Verbindung hervor, die in der Bezeichnung „die Deine“ gipfelt.

Reimschema und stilistische Mittel:

Lessing verwendet ein klares und strukturiertes Reimschema, das die Präzision und Klarheit des Dialogs unterstützt. Die Verwendung von Namen aus der antiken Mythologie und klassischen Literatur fügt eine weitere Schicht der Bedeutung hinzu, indem sie die zeitlose Natur der in dem Gedicht angesprochenen Themen betont.

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