Gotthold Ephraim Lessing
Sein Gedicht
Die Schöne von hinten
Originalzitat des Gedichtes
So reizend, als ich sie von hinten sah,
War keine noch, seit ich die Welt durchspähte.
Ach, dacht’ ich, wenn sie doch ein Antlitz hätte,
Das dieser Wuchs und diese Locken sah!
Ich eile, mich von vorne zu versichern.
O Götter! Welch ein Anblick zeigt sich mir!
Ein Angesicht, nicht häßlich zwar, doch wir
Gestehn: es will nicht recht mit hintern Zügen klirren.
Ich hatte sie zu schnell von hinten schön genannt.
Schönheit, o Freundin, schaffet nur ein ganzes Band.
Wann entstand das Gedicht "Die Schöne von hinten"?
Das Gedicht "Die Schöne von hinten" wurde 1751 von Gotthold Ephraim Lessing veröffentlicht. Es ist ein humorvolles Beispiel für Lessings satirische Auseinandersetzung mit dem Thema Schönheit.
Worum geht es in dem Gedicht?
Das Gedicht thematisiert die Wahrnehmung von Schönheit und die Erwartungshaltung, die mit äußerer Erscheinung verbunden ist. Es beschreibt, wie der erste Eindruck täuschen kann und dass wahre Schönheit mehr als nur einzelne Attribute umfasst.
Inhalt / Handlung des Gedichts
Das lyrische Ich bewundert zunächst die Schönheit einer Frau von hinten und stellt sich vor, dass ihr Gesicht ebenso bezaubernd sein muss. Doch bei näherer Betrachtung entspricht das Gesicht nicht den Erwartungen, wodurch die Diskrepanz zwischen äußerer Wahrnehmung und Realität verdeutlicht wird.
Interpretation
"Die Schöne von hinten" ist eine humorvolle Reflexion über oberflächliche Schönheit und die Täuschungen, die mit idealisierten Erwartungen einhergehen. Lessing zeigt, dass wahre Schönheit im Einklang aller Eigenschaften liegen muss und nicht auf Einzelheiten reduziert werden kann.
Reimschema und stilistische Mittel:
Das Gedicht verwendet einen Paarreim (aabb) und spielt mit Kontrasten (Vorder- und Rückansicht). Stilmittel wie Ironie und rhetorische Fragen unterstreichen die humorvolle Kritik an oberflächlichen Urteilen.